März 3 | 2013 Serie Rezeptions-Kunst: Schmelzwasserinstallation _ Bernried (Niederbayern)
Spaziergang an einem sonnigen Wintertag. Langsames stetiges Schmelzen des Schnees. Im Wald und auf freiem Feld, in Rinnsalen und kleinen Bächen fließendes, gurgelndes, plätscherndes Wasser. Die Klangsphäre der Natur zum sich anbahnenden Frühling.
Gehen am Rand der kleinen Landstraße, vorbei an einem Sammelschacht. Stehen bleiben, Hinhören. Aus dem Sammelschacht das Geräusch von Wasser. Fällt in einem halligen von Stein begrenzten Raum aus einer gewissen Höhe hinab, prallt unten auf die Wasseroberfläche. Der Klang des Plätscherns nun moduliert: Von den Eigenfrequenzen der "Steinhöhle" angereichert, mit gewissen Tonhöhen versehen, am Ende zusammengedrängt, verkleinert und abgedeckelt durch die Veschlussplatte des Sammelschachts. Dringt durch die Ritzen nach außen. Vom Raum des Schachts geformter (Wasserfall)Klang, Naturklänge von Menschenhand gefiltert und abgewandelt. Klangaussage - Schmelzwasserinstallation. Aufnahme nah am Deckel des Schachts.

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Jun 28 | 2011 Serie Rezeptions-Kunst: Klangraum Einhorn _ Regensburg
Regensburg.
Nachts Stille in der Altstadt. Ludwigstraße. Einbiegen in die Gasse "Am Römling". Von dort rechts in das Einhorngäßchen.
Gehen mit Stiefeln auf Kopfsteinpflaster. Die Schritte hallen wider - die schmale Gasse wie eine kleine Schlucht mit den gewölbt gebogen hochragenden Wänden der historischen Häuser. Das Klacken der Absätze verstärkt sich.
Der Weg führt um eine Biegung herum, dann in ein neues Raumvolumen eintretend. Die Wand rechts: Eine Wölbung. Der neue Klangraum wie eine Höhle. Mit dem Eigenklang, seiner Eigenfrequenz, der Raummode. Der Ton mischt sich dem Rhythmus der Schritte, eines Trampelns, bei (Audiofile ab Min 0:40). Neuer Tonraum.
Klangraum Einhorn.
Schließlich aus dem Gässchen heraus gehen und in die Weingasse eintretend.

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Jun 24 | 2011 Serie Rezeptions-Kunst: Meeresrauschen _ Regensburg
Regensburg.
Von der Altstadt kommend über die Eiserne Brücke gehen. Nachts. Kaum Verkehr. Die Straße noch nass vom vergangenen Regenschauer.
Auf dem Bürgersteig beim ersten Baum stehen bleiben. Blick auf die Betonwand des kleinen Technikgebäudes am Fuß der Brücke.
Dann im Rücken ein Auto. Naht von der Altstadt heran (kein Gegenverkehr!), fährt um die Kurve. Sein Klang - das Rauschen der Reifen auf dem nassen Straßenbelag - verschwindend im akustisch toten Winkel.
Plötzlich: Klang-Reflexion. Aus der Wand dringt das Rauschen der Autoreifen. Meeresrauschen. Eine Betonwand erklingend, hell erleuchtet.


Apr 3 | 2011 Hüttschlag _ (Österreich)
Vom 'Vorderschappachhof' aus den Weg hochgehen.
Sich auf den Wiesenhang setzen.
Blick auf das Dorf Hüttschlag (rechter Hand) und das Tal vor mir von etwas erhöhter Warte. Hinter mir und vor mir mächtiges Bergmassiv.
Im Tal der Bach neben der Straße. Wasserrauschen. Verkehrsrauschen der vorbeifahrenden Autos. Rauschen des Windes in Bäumen. Klangschattierungen und -aufhellungen des Rauschens.
Der Bauernhof etwas weiter oben am Hang: Das regelmäßige rhythmische leichte Rattern der Maschine, die den Mist aus dem Kuhstall hinausbefördert und im Freien auf einen Haufen türmt.
Jetzt_Vor dem Haus sitzen, auf der Bank, in der Sonne. Wind, der durch die Gartensträucher streift. Im Ort drüben Straßenarbeiten. Ihre Klänge dringen herüber. Dazwischen Klacken und Rumpeln: Die Kinder der Nachbarn fahren mit Kettcar und Fahrrädern und hieven sie zwischendurch hoch und herum (Plastikeimer schlägt an Fahrradrahmen ...)
Oben vom Kuhstall her das leichte Dauersurren der (Melk?)-Anlage.
Die Frage nach dem Beginn von Klängen, nach der 'Attack'.
Die Frage nach Klangakzenten, Klangflächen, Klangatmosphären. Ihr Einsetzen, ihr Anwesendsein, ihr Ausklingen.